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​​​​​​​​​​​​​​​NEU BAU HAUS



​la​​​​​denhüter​​

Fotoreportage über die Ladenhüter in Derendorf ​​
Von Monique Dumrese und Lia Hörner 




​De​rendorf wird 
uns​er Dorf. 

​​Wir ziehen um und möchten unsere neuen Nachbarn kennenlernen. Wo lohnt es sich zwischen den Kursen zu snacken? Und wohin gehen auf ein kühles Alt? Wir stellen die Ladenhüter der Umgebung vor. ​



​Ga​bi's 
Frisc​​​​hem​arkt 

​Zoi Tsika und ihrem Mann gehören seit Jahren „Gabi‘s Frischemarkt“ an der Spichernstraße Ecke Ratherstraße. Ein Familienbetrieb, jeder hilft mit. Zoi hat sich damit einen Lebenstraum erfüllt und hat vor, das Geschäft auszubauen, wenn die Studenten kom​men. Allerdings befürchtet sie, dass mit der HSD​​ auch
die Mieten steigen werden. 

​Sie sagt auch andere hätten Angst davor und keine Lust auf den Baulärm. Aber Zoi ist optimistisch, denn mit dem Lärm kommen auch Bauarbeiter. Bis jetzt hat sie vor allem Stammkunden, Arbeiter,
die hier ihr Feierabendbier trinken, aber auch Nachbarn, die gerne mal für ein Mittagessen vorbei kommen. 

​Das ist ihr Geheimnis, alles anbieten zu können und sich immer wieder anzupassen. Das Backwaren-Angebot würde sie gerne noch vergrößern. Aber eigentlich ist sie glücklich, etwas mehr Zeit für ihren Sohn wäre noch schön.

 

​​​Becher 
Eck 

​​Kai Brosinski ist Inhaber der „Becher Eck“ Kneipe und ziemlich zufrieden damit. Vor etwa 30 Jahren hat er die Kneipe von seinem Vorgänger übernommen. Es macht ihm Spaß, sich mit den Leuten zu unterhalten und sie auch mal etwas auf den Arm zu nehmen.

​Hier beteiligt sich jeder mal am
Gespräch​​, trinkt zusammen ein Alt (oder zwei) und vergisst für einen Moment die Problemchen des Alltags. Die Studenten würden dann auch gut dazu passen. Vielleicht könne man noch den Bereich bei dem Billardtisch ausbauen. 

​Sein Wunsch für die Zukunft wäre ein Hochhaus voller Frauen, mit einer Tiefgarage voller Luxusautos und immer einen 100 Euro-Schein griffbereit in seiner Hosentasche. Aber Spaß beiseite, Gesundheit und ein gut laufendes Geschäft würden ihm schon reichen.

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​Blumenhaus 
Li​​lie 

​​Frau Toltinowa ist seit sieben Jahren Inhaberin vom „Blumenhaus Lilie“ an
der Ecke Sommerstraße/Münsterstraße.

​Beim Eintreten wird der Kunde von einer süßlichen Duftwolke empfangen und fin​​det sich in einem bunten Blumendschungel wieder. Auch sie hat sich damit einen langjährigen Traum erfüllt. Doch es ist nicht immer einfach, einmal musste sie den Laden schon fast aufgeben. Die Leute kauften nicht so viele Blumen wie früher und nur von den Stammkunden könne man nicht leben. 

​Hoffentlich steigt der Umsatz, wenn die Fachhochschule gebaut wird, aber sie glaubt noch nicht daran, dass es dieses Jahr mit dem Bau los geht. Ihr Mann hilft ihr manchmal im Geschäft, ihre Tochter macht die Steuererklärung. Eine Aushilfe kann sie sich leider nicht leisten. Für die Zukunft wünsche sie sich vor allem Gesundheit, dass sei am wichtigsten.



​Änd​​erungsschneiderei
Kammaz 

​​​​​​​Frau Eftaxia gehört das kleine Änderungsatelier auf der Ratherstraße direkt gegenüber der Baust​​​elle. Auch ein Familiengeschäft, ihr Bruder hatte es vor ihr geleitet.

​Frau Eftaxia ist gelernte Schneiderin, die Arbeit macht ihr Freude. Aber wenn sie damals in Griechenland gedurft hätte, wäre sie lieber studieren gegangen. Durch das Ladenfenster hätte sie einen guten Blick auf baldige Fortschritte auf dem brachen Gebiet und ist gespannt, wann es endlich los geht mit dem Neubau. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob sie mit den Studenten viele neue Kunden gewinnt, aber auch so läuft es ganz gut mit den regelmäßig kommenden Kunden.

​Für die Zukunft wünscht sie sich vor allem Gesundheit, wie wahrscheinlich jeder andere auch, und Frieden.


​Me​​tzgerei 
Kieven 

​Gabriele Kieven und ihr Mann führen die seit 117 ​Jahren bestehende „Metzgerei Kieven“. In seinen leuchtend-fleischigen Farben macht das Geschäft einen einladenden Eindruck und lockt mit einem umfangreichen Snackangebot. An den Stehtischen stehen dicht gedrängt die älteren Herren mit i​hren Wurstbrötchen.

​Frau Kieven lebt seit 27 Jahren in Derendorf ​​und obwohl es nicht unbedingt ​der Traumberuf der gelernten Notariatsfachangestellten war, das Familiengeschäft fortzuführen,macht sie es gerne. Auch hier lebt das Geschäft vor allem von der Stammkundschaft.

​Frau Kieven freut sich schon auf die Studenten, dann wird der Stadtteil endlich wieder aufgewertet. Man will sich auch hier der Kundschaft anpassen und flexibel bleiben. Ihr Wunsch für die Zukunft wäre vielleicht ein bisschen mehr Umsatz, aber eigentlich ist sie ganz zufrieden.



Salon​​​​​ 
De Luca ​

​Herr De Luca lebt s​chon lange in Derendorf und ist stolz auf seinen kleinen Herren-Salon an der Münsterstraße. Für seine Frau macht er auch mal eine Ausnahme.

​Mit seinem Salon war er sogar schon mal in der Zeitung, berichtet er stolz und deutet auf einen eingerahmten Artikel an der Wand neben einer italienische​n Fußballflagge und dem Marienbildchen. Allerdings wird er nur noch bis März hier sein, dann geht er in Rente und zurück in seine Heimat Kalabrien.

​Es wäre schön gewesen, hätte die Hochschule schon früher gebaut werden können, so hätte er mehr Kunden erreichen können. „Schade“, meint er. Seit 1995 hatte er hier vor allem Stammkunden. Jetzt möchte er eigentlich nur noch gesund bleiben, sonst hat er keine Wünsche.

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​Raumausstattung 
K​​​lapdor 

​​Frau Klapdor wohnt zwar nicht in Derendorf, aber das Familiengeschäft steht hier schon seit über 60 Jahren. Die Frohnatur verkauft in ihr​em bunt gemischten Laden vor allem Gardinen, Markisen und Teppichböden, die nach Maß hergestellt werden. Aber Geschenkartikel, wie niedliche Engelsfiguren und Vanille-Duftkerzen, die sie in einer pompösen Vitrine am Fenster präsentiert, laufen laut Frau Klapdor auch ganz gut.

​Sie freut sich sehr auf den Neubau der Hochschule in Derendorf, da so die Gegend wieder etwas belebt wird und mit den Studenten, obwohl diese nicht unbedingt ihre ​Zielgruppe sind, vielleicht auch mehr neue Kunden kommen.

​Für die Zukunft wünscht sie sich Glück und Zufriedenheit für sich und die Familie und ein weiterhin gut laufendes Geschäft.

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​Ditib 
Mos​​chee 

​Ismail Kizilt lebt eigentlich in Grafenberg. In der Gemeinde ist er seit 1989 Mitglied und seit 1997 Vorstandsmitglied der Ditib Moschee in Derendorf. Seine Aufgaben b​estehen vor allem aus Öffentlichkeitsarbeiten. Er arbeitet aber nicht nur in der Gemeinde, sondern ist auch ein gewähltes Mitglied des Integrationsausschusses der Stadt, wo es viel zu tun gibt. 

​Er sieht den Neubau der HSD positiv. Muslimische Studenten haben hier eine Anlaufstelle und können zum Beten kommen. Er könnte sich auch gemeinsame Projekte vorstellen. Ein wenig Bedenken hat er, wenn er daran denkt, dass viele Studenten mit dem Auto kommen und es vielleicht beim Freitagsgebet zu Parkplatzmangel kommen könnte.

​Sein Wunsch ist, dass die Menschen, egal zu welcher Rasse oder welchem Glauben sie gehören, miteinander friedlich leben und dass sie die Kinder liebevoll und religiös erziehen können, sodass diese unsere Zukunft besser gestalten können.



Fotografie: Monique Dumrese und Lia Hörner / Text Portrait: Monique Dumrese und Lia Hörner / Text Editorial: Angelika Schneider / Creative Direction: Prof. Wilfried Korfmacher, Dipl.-Des., Dipl.-Psych. / Fotogra​fische Supervision: Jörg Reich, Dipl.-Des. / Editorial Design: Tim Schmeer, Piotr Zapasnik, Angelika Schneider