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HSD / Erinnerungs- und Lernort, Hochschulbibliothek
10.09.2015

Futtertröge kommen in die Hochschul­bibliothek

​Mit dem Neubau am Campus Derendorf übernimmt die Hochschule Düsseldorf auch eine denkmalgeschützte Viehhalle. Diese diente im Zweiten Weltkrieg als Sammelstelle für mehr als 6000 jüdische Frauen, Männer und Kinder, die dann von dem nahegelegenen Güterbahnhof Derendorf in die Ghettos und Konzentrationslager deportiert wurden. Dieser Menschen soll durch den Aufbau des Erinnerungs- und Lernortes gedacht werden.

 

Weiterhin war geplant, die während der Umbau- und Wiederherstellungsarbeiten aus der Viehhalle entfernten Futtertröge, die damals zur Ablage der Säuglinge und Kleinkinder genutzt wurden, auf dem Gelände aufzustellen. „Die Tröge sind Teil eines umfassenden Ausstellungs- und Gestaltungskonzeptes. Es stand zu keiner Zeit außer Frage, dass die Tröge nicht wieder aufgestellt und als Mahnmal verstanden werden sollten,“ betont der Präsidiumsbeauftragte für den Erinnerungs- und Lernort, Dr. Joachim Schröder. Mit dem Denkmalschutzamt war vereinbart, diese im Außenbereich im öffentlichen Grünzug zu platzieren. Auf einer Sitzung des „Runden Tisches“ am 25. März 2015 kam aber der dringende Wunsch vieler Beteiligter auf, diese Futtertröge im Innenbereich der Hochschulbibliothek auszustellen. In einer Arbeitsgruppe wurden verschiedene Orte diskutiert, gestalterisch aufbereitet, statisch geprüft und nach reiflicher Überlegung wurde eine Auswahl getroffen.

Aufgrund der Ferienzeit konnte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hochschulbibliothek dieser Vorschlag erst am 28. August 2015 in einer internen Informationsveranstaltung vorgestellt und mit ihnen diskutiert werden. Es stand nie außer Frage, dass die Bibliotheksbeschäftigten den Erinnerungs- und Lernort sehr begrüßen und sich mit Projekten auch einbringen wollen. Die Diskussion drehte sich lediglich um den Standort der Futtertröge. Neben persönlichen Empfindungen wurden Bedenken, dass Schulklassen die Ruhe in der Bibliothek stören könnten, dass sie bei auftretenden Fragen zu den historischen Bezügen nicht genügend Informationen besitzen etc. zum Ausdruck gebracht. In der Presse wurden vor allem die persönlichen Empfindungen thematisiert. Dies hat zu einer öffentlichen Diffamierung der Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeiter geführt. Hierzu teilt die Präsidentin Folgendes mit „Ich kann nachvollziehen, dass ein Mahnmal an einem Arbeitsplatz zusätzliche Herausforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschulbibliothek stellt und bedauere sehr, dass dieser Aspekt nicht genügend Berücksichtigung fand.“

Das Präsidium der Hochschule hat jetzt beschlossen, die Futtertröge in der Hochschulbibliothek -wie von der Arbeitsgruppe vorgeschlagen- aufzustellen.

Darüber hinaus boten die Bibliotheksangehörigen ihre Mithilfe bei dem gestalterischen Entwurf der Informationstafeln für die Futtertröge an und baten den Präsidiumsbeauftragten um vertiefende historische Detailinformationen, um im alltäglichen Hochschulbetrieb auskunftsfähig zu sein.