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HSD / Erinnerungsort Alter Schlachthof
05.04.2019

Staatssekretär Kaiser besucht Erinnerungsort

Landesweit einzige Gedenkstätte in Hochschulträgerschaft – Kaiser: Zusammenarbeit von Gedenkstätten und Hochschulen verstärken, Studierende für Gedenkstättenarbeit gewinnen

Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft, hat heute den Erinnerungsort Alter Schlachthof an der Hochschule Düsseldorf besucht. Es ist die 13. von insgesamt 28 NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen, bei der Kaiser sich im Rahmen seiner Besuchsreihe vor Ort über die Erinnerungsarbeit informiert. Der Alte Schlachthof ist landesweit die einzige Gedenkstätte in Trägerschaft einer Hochschule, bundesweit ist er – neben dem Wollheim-Memorial der Goethe-Universität Frankfurt am Main – eine von zwei aktiven Gedenkstätten in Verantwortung einer Hochschule.

In der Zusammenarbeit von Hochschulen und Gedenkstätten sieht Staatssekretär Kaiser großes Potenzial: „Das Beispiel des Erinnerungsorts Alter Schlachthof zeigt, wie Gedenkstätten von den Kompetenzen einer Hochschule profitieren können – bei Forschungsprojekten, aber auch bei der Gestaltung von Websites oder der Digitalisierung von Quellen", sagte Kaiser.
An der Hochschule Düsseldorf sind Studierende und Lehrende vielfach in die Gedenkstättenarbeit involviert. Der Fachbereich Design entwickelte das Gestaltungskonzept für die Dauerausstellung des im Februar 2016 eröffneten Erinnerungsortes. Der Fachbereich Medien unterstützte die Entwicklung des digitalen Archivs. 2018 startete das Projekt „Spurensuche – Nachbarschaft, Vertreibung, Erinnerung". In dem Lehrfor-schungsprojekt recherchieren Studierende der Sozial- und Kulturwissenschaften intensiv die Geschichte der so genannten „Judenhäuser" in Düsseldorf und gestalteten eine interaktive Website, die das Schicksal der Bewohner nachzeichnet. Für die nächste Zeit plant die Gedenkstätte die Aus- und Fortbildung von Studierenden, die dazu befähigt werden sollen, selbstständig durch die Ausstellung zu führen und die pädagogischen Angebote der Gedenkstätte zu unterstützen.

„Studierende für die ehren- und nebenamtliche Mitarbeit an Gedenkstätten zu gewinnen und zu qualifizieren, halte ich für eine ganz wichtige Aufgabe. Davon werden langfristig nicht nur die Universitäten, Fachhochschulen und Gedenkstätten profitieren, sondern auch Schulen und die außerschulische Jugend- und Erwachsenenbildung," sagte Kaiser. Ebenso wichtig sei es, so für einen motivierten und qualifizierten Nachwuchs zu sorgen, um den in den nächsten Jahren an viele Gedenkstätten anstehenden Generationswechsel zu gestalten.

Erinnerungsort Alter Schachthof
Der Erinnerungsort auf dem Gelände des ehemaligen städtischen Schlachthofes in Düsseldorf-Derendorf erinnert seit 2016 an die Verbrechen, die während des Zweiten Weltkriegs an diesem historischen Ort verübt wurden. Fast 6.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus dem ganzen Regierungsbezirk Düsseldorf mussten sich in der Viehhalle zu Deportationen einfinden. Sie wurden registriert, durchsucht und aus-geraubt. Am nächsten Morgen wurden sie vom nahe gelegenen Derendorfer Güterbahnhof in Ghettos im besetzten Osteuropa deportiert. Die Ghettos waren fast ausnahmslos nur Zwischenstationen auf dem Weg in weitere Konzentrations- und Vernichtungslager. Nur sehr wenige der Deportierten überlebten den Holocaust.
Der Erinnerungsort Alter Schlachthof auf dem Campus der Hochschule Düsseldorf ist dem Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus und Neonazismus (FORENA) im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der Hochschule Düsseldorf zugeordnet.

Staatssekretär Klaus Kaiser (li.) und HSD-Präsidentin Prof. Dr. Brigitte Grass wurden von Dr. Joachim Schröder (2. v. re.) und Prof. Dr. Fabian Virchow durch den Erinnerungsort Alter Schlachthof geführt. Foto: Otto Schumacher
Otto Schumacher
Staatssekretär Klaus Kaiser (li.) und HSD-Präsidentin Prof. Dr. Brigitte Grass wurden von Dr. Joachim Schröder (2. v. re.) und Prof. Dr. Fabian Virchow durch den Erinnerungsort Alter Schlachthof geführt.