Als im Jahr 2008 die Planungen für den Campus Derendorf begannen, stand schnell fest, dass das Gelände und vor allem die Gebäude auf dem Campus eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten bieten müsse, um die sieben Fachbereiche, Institute und Einrichtungen an einem Ort zu vereinen.
In einem Architekturwettbewerb wurden die Anforderungen an den Campus definiert.
Gewonnen hat das
Architekturbüro Nickl + Partner Architekten AG aus München.
Erläuterung und Beurteilung der JuryIn sehr klarer, einfacher Weise werden die städtebaulichen Zielvorgaben und die Adressbildung eines Hochschulcampus in Einklang gebracht. Alle Gebäude gruppieren sich um die zentrale Mitte der sich zum Campus erweiternden und kreuzenden Grünachsen, wobei die Gebäude mit übergreifenden Allgemeinfunktionen sehr geschickt positioniert sind und öffentliche studentische Nutzung miteinander vernetzen. Das betrifft Mensa, Bibliothek, Hörsaalzentrum und Kindergarten in gleicher Weise, wobei gleichzeitig der Emissionsauswirkung der angrenzenden Verkehrsachsen als auch der öffentlichen Präsenz in guter Form Rechnung getragen wird.
In gut dimensionierten Baukörpern werden jeweils zwei Fachbereiche zusammengeschaltet. Dadurch wird der langfristig gewünschten Flexibilität ein Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten eröffnet, das durch unterschiedliche Tiefen der einzelnen Gebäudeflügel unterstützt wird. Mit den dem zentralen Campusplatz zugeordneten Eingängen und den abteilungsübergreifenden Nutzungsbereichen wird dabei die zentrale, einheitliche und überschaubare gemeinsame Adresse gestützt. Die Architektur und die Atmosphäre der innenräumlichen Angebote bieten – da wo ausgearbeitet – eine funktional bestimmte einheitliche Formensprache, die in einer weiteren Durcharbeitungsstufe den besonderen Charakter dieser Fachhochschule unterstützen sollte. Den kommunikativen »Eckpunkten« ist dabei besondere Aufmerksamkeit zu schenken, was auch für die architektonische Einbindung der Baukörper gilt. Der sehr kompakte Gebäudeentwurf mit relativ geringem Fensterflächenanteil wirkt sich günstig auf den Energiebedarf aus. Das schlüssige Energie- und Technikkonzept wurde umfangreich und nachvollziehbar dargestellt. Die Nutzung regenerativer Energien durch Photovoltaik-Technik führt nur zu einer relativ geringen Bedarfsdeckung.
Die Flächenwirtschaftlichkeit ist gut bis mittel. Die HNF-Reserve beträgt nur ca. 150 qm. Die Investitionskosten sind im Vergleich der Arbeiten in der engeren Wahl als günstig bis durchschnittlich zu bezeichnen. Die Nutzungskosten sind gering, insbesondere in den Bereichen Energie und Instandhaltung. Die Reinigungskosten liegen im mittleren Bereich. Eine Arbeit, die insgesamt städtebaulich und gestalterisch sowie auch funktional in den bisher ausgearbeiteten Angeboten eine gute Möglichkeit bietet, den kommunikativen und intuitiv, wissenschaftlichen Anforderungen und damit auch den städtebaulich-funktionalen Vernetzungen langfristig gerecht zu werden.
Auf den Plätzen zwei und drei des Wettbewerbs landeten
Schuster Architekten aus Düsseldorf und
Henning Larsen Architects, Kopenhagen mit Höhler + Partner aus Aachen.