Er gilt als ausgewiesener Experte für Stadtentwicklung und Immobilienwirtschaft und lehrt seit 1999 an der Hochschule Düsseldorf (ehemalige Fachhochschule) als Professor für Politikwissenschaft, insbesondere Sozialpolitik.
Im Jahr 2008 ließ er sich beurlauben, um eine private Hochschule für Immobilienwirtschaft in Bochum zu gründen.
Jetzt – nach seinem „Urlaub“ – ist er zurück an Board. Simone Fischer, Sprecherin der Hochschule, sprach mit ihm über seine Erfahrung als Gründungrektor und seine Pläne an der HSD.
HSD:
Herr Professor Eichener, Sie waren jetzt sieben Jahre lang von Ihrem Dienst an der Hochschule Düsseldorf beurlaubt. Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?
Prof. Eichener:
Ich war erst für zwei Jahre beurlaubt, um als Gründungsrektor in Bochum eine nichtstaatliche Hochschule für Immobilienwirtschaft in Bochum aufzubauen, die EBZ Business School. Als das Experiment zu gelingen schien, wurde die Beurlaubung noch einmal um fünf Jahre verlängert. Aber diese Zeit ist jetzt um.
HSD:
Und hatten Sie Erfolg mit der Gründung einer Hochschule?
Prof. Eichener:
Wir haben die Hochschule in den sieben Jahren von Null auf Eintausend Studierende gebracht, drei Bachelorstudiengänge akkreditiert bekommen, darunter einen Fernstudiengang, und zwei Masterstudiengänge. Als wir vom Wissenschaftsrat die institutionelle Akkreditierung über die maximale Laufzeit von zehn Jahren erhalten haben, konnte ich ein gut bestelltes Haus hinterlassen.´
HSD:
Was ist bei einer nichtstaatlichen Hochschule anders als an der Hochschule Düsseldorf?
Prof. Eichener:
Wir hatten weniger bürokratische Beschränkungen und waren viel freier in der organisatorischen Gestaltung. Wir haben dadurch berufsbegleitende Studiengänge mit vollkommen anderen Zeitmodellen anbieten können, die sich sehr bewährt haben. Der Unterricht erfolgte ausschließlich in Form von Blocktagen, die viel bessere didaktische Möglichkeiten zum handlungsorientierten Lernen bieten als das traditionelle Schema wöchentlicher Lehrveranstaltungen. Außerdem konnten wir den Professorinnen und Professoren hervorragende Forschungsmöglichkeiten bieten. Der Blockunterricht ermöglicht mehr zeitliche Spielräume für die Forschung, wir waren freier mit Ermäßigungen des Lehrdeputats und wir hatten Forschungskoordinatorinnen, die die Professoren bei der Akquise von Drittmitteln unterstützt haben.
HSD:
Was waren die größten Probleme, mit denen Sie an der EBZ Business School zu kämpfen hatten?
Prof. Eichener:
Das waren die Akkreditierungsagenturen, die didaktische Innovationen, die sie selber als sinnvoll angesehen haben, nicht akzeptieren konnten, weil sie nicht in das Schema der formalen Vorgaben zu passen schienen.
HSD:
Warum kehren Sie an die Hochschule Düsseldorf zurück?
Prof. Eichener:
Zum einen, weil jetzt auch die Verlängerung der Beurlaubung abläuft und ich wieder in mein Beamtenverhältnis zurückkehren will. Zum anderen will ich nach sieben Jahren Wissenschaftsmanagement wieder stärker inhaltlich arbeiten und insbesondere wieder mehr wissenschaftliche Publikationen herausbringen.
HSD:
Das heißt einmal Forscher, immer Forscher?
Prof. Eichener:
Die Forschung hat man im Blut. Der Begriff „Neugier“ enthält ja nicht zufällig das Wörtchen „Gier“. Und die Erkenntnisse, die man gewonnen hat, will man dann auch mal zu Papier bringen.
HSD:
Worauf können dürfen wir als nächstes gespannt sein?
Prof. Eichener:
Ich schreibe gerade an einem Buch über Stadtentwicklung und Urbanität, das im kommenden Jahr erscheinen soll.
HSD:
Das heißt, Ihr Schwerpunkt hat sich in der Zwischenzeit nicht verlagert?
Prof. Eichener:
Auch wenn ich mit meiner Habilitationsschrift einen Ausflug in die Europaforschung unternommen hatte, bin ich den Themen Immobilien und Stadtentwicklung, mit denen ich mich schon seit meinem Studium beschäftige, stets treu geblieben. Städte sind wie Organismen – sie verändern sich ständig und generieren immer neue Fragestellungen.