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HSD / Preisverleihung, PBSA
26.10.2016

Düsseldorfer Jonges zeichnen Architektur-Nachwuchs aus

Applaus für Studierende der Peter Behrens School of Arts, dem Fachbereich Architektur der Hochschule Düsseldorf: Der Heimatverein Düsseldorfer Jonges e. V. zeichnete am 25. Oktober mit seinem diesjährigen Förderpreis für Architektur, Stadtplanung und Stadtentwicklung fachlich hoch-kompetente, kreative und engagierte Studierende aus. Im Henkelsaal überreichten Oberbürgermeister Thomas Geisel und Cornelia Zuschke, Beigeordnete für Stadtplanung, Bauen und Wohnen neben Wolfgang Rolshoven, Baas des Heimatvereins, die Urkunden. Bereits seit 2000 vergibt der Heimatverein alle zwei Jahre Preise an den Nachwuchs aus Düsseldorf mit einer Gesamtprämie von 3000 Euro zur Förderung und Unterstützung besonderer Studien und Arbeiten für die Landeshauptstadt. „Die Zusammenarbeit mit der PBSA der Hochschule Düsseldorf ist wohltuend und konstruktiv“, lobte Rolshoven. Sie liefere einen sinnvollen Beitrag zur allgemeinen Sensibilität für die Stadtentwicklung, so der Baas weiter.
„Die Initiative der Jonges, einen Preis für die Düsseldorfer Nachwuchs-Architektinnen und Architekten zu verleihen, zeigt, dass die Jonges kein Alt-Herren-Verein sind, sondern jungen Menschen mit ihren frischen Ideen sehr aufgeschlossen“, sagte der langjährige Dekan der PBSA und Düsseldorfer Jong, Prof. Dierk van den Hövel in seinem Grußwort.

„Wir schauen durch die Brille der Jugend in die Zukunft“,
lobte Zuschke die Aktivität der Düsseldorfer Jonges als „Stadtbürger im besten Sinne“. Verdichtung, wie sie in der Rheinmetropole seit langem zunimmt, brauche Ideen und Qualität. Vor diesem Hintergrund haben die Studierenden „in sehr reifer und reflektierter Weise sowie in ausgesprochen hoher Kompetenz gearbeitet“, hob die Beigeordnete der Stadt Düsseldorf hervor.
Im Mittelpunkt der eingereichten Arbeiten stand das aktuell nach wie vor große Thema Flüchtlinge. Der Focus sollte auf der Frage liegen, einen neuen Ansatz für den Umgang mit der Situation von Vertriebenen und Geflüchteten zu finden, mit dem Ziel, Räume zu schaffen, die Individualität zulassen und der Integration dienen. Die Jury, Cornelia Zuschke, Ernst Uhlig, Präsident der Architektenkammer NRW, Dr. Hubertus Brauer, Vizepräsident der Ingenieurkammer Bau, Wolfgang Rolshoven und Jonges-Stadtbildpfleger Volker Vogel prämierten nach vielen Gesprächen und Einblicken vier der 22 nominierten Arbeiten.

1. Preis: Aleksandar Tomic
Der erste Preis ging an Aleksandar Tomic. Bei der Suche nach einem Objekt, das als Wohnhaus für Geflüchtete dienen könnte, ist Tomic auf das seit 2010 leerstehende Bürogebäude des Landesamts für Besoldung (LBV) an der Völklinger Straße 49 gestoßen, für das bis heute kein tragfähiges Konzept für die künftige Nutzung gefunden worden ist. In seinem Entwurf baut Tomic das Haus, in dem früher einmal rund 1000 Menschen gearbeitet haben, komplett um. Er lässt dazu abgerückte Laubengänge, variable Grundrisse, Wintergärten und Loggien entstehen. In der unmittelbaren Nachbarschaft sollen auf Brachflächen neue Wohnhäuser entstehen, in unterschiedlichen Höhen und eingebettet in Grünflächen. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Robert Niess. Die Jury würdigte das Konzept als „durchdacht und professionell durchgearbeitetes Quartier von morgen“. Tomic war bereits vor zwei Jahren durch seine Begabung aufgefallen und mit einem Sonderpreis ausgezeichnet worden.
 
„Wir freuen uns, dass Studierende und Lehrende vor dem Hintergrund der vielfältigen Herausforderungen nicht nur bauliche, sondern auch soziologische Lösungen hervorbringen“,

betonte Jurymitglied Volker Vogel bei der Vorstellung der prämierten Entwürfe den regen Einsatz der Hochschule, immer wieder neue Ideen für die Stadt herauszuarbeiten. Sein Blick galt dabei auch den weiteren Arbeiten, die die Phasen des Ankommens und Integrierens fokussieren.

2. Preis: Aus „Not wird Heimat“
Eine „profunde Analyse des Integrationsablaufes in Düsseldorf“ nennt die Jury diese Arbeit, der ein politisches Glaubensbekenntnis zugrunde liegt. Bei der Entwicklung von Wohnstrukturen schaffen Marc Maylahn und Dominic Schlebes einen eigenen Denkansatz: Weg von der Massenunterbringung. Aus „Not wird Heimat“ postulieren die beiden Verfasser und wenden sich gegen „abgeschottete“ Containerdörfer. Integration werde nur gelingen, wenn kleine Wohneinheiten von Geflüchteten in städtebauliche Strukturen eingebaut würden. In ihrer Bewertung stellt die Jury besonders die „weitgehende Beschäftigung mit sozialen Themen der Flüchtlinge“ heraus. Prof. Judith Reitz hat diese Arbeit betreut.

3. Preis: „Willkommen“
„Willkommen“ nennen Josefine Häming und Martin Herrmann ihr Konzept, das abbaubare urbane Unterkünfte für Geflüchtete vorsieht. Gemeint sind damit eingesetzte Bausteine in bestehende Baustrukturen, auch in der Innenstadt. Geschaffen werden preisgünstige Module in unterschiedlichen Größen, in denen bis zu sechs Personen leben können. Die Jury spricht hier von „einem Lückenfüller, einem fliegenden Wohnungsbau in Holzbauweise als angemessene Reaktion für eine temporäre Unterkunft“. Betreut hat diese Arbeit Prof. Dierk van den Hövel.

Sonderpreis für „Mobilen Spiel- und Lernort“
Ebenfalls unter Betreuung von Prof. Judith Reitz ist die Arbeit von Berit Wenthaus unter Mitwirkung von Larissa Becker, Johanna Böckmann, Lennart Efsing, Ann-Denise Hinse, Linda Iglesias, Lisa Kentner, Kathrin Leoni, Jennifer Monakow, Katharina Witez und Anna Witte entstanden, die die Mitglieder des Heimatvereines mit einen Sonderpreis auszeichneten. Die elf Studierenden haben die Jury mit einer ungewöhnlichen Idee beeindruckt und ausnahmslos überzeugt: Über 1000 Arbeitsstunden steckten sie in einen 18 Meter langen ausgedienten Gelenkbus, der aktuell bereits als „Mobiler Spiel- und Lernort“ an der Flüchtlingsunterkunft Benrodestraße im Süden der Stadt eingesetzt ist und von der Caritas betrieben wird. Geschaffen haben sie darin zwei Ecken, in denen gelesen und gelernt werden kann. Im hinteren Bereich gibt es eine Spielfläche mit Rutsche. Über eine ausklappbare Tafel wird Unterricht ermöglicht. Finanziert wurde das Projekt durch Spenden. Den Bus hat die PBSA angeschafft und inzwischen an das Jugendamt vermietet.​


Über 1000 Arbeitsstunden steckten die Gewinnerinnen und Gewinner des Sonderpreises in einen 18 Meter langen ausgedienten Gelenkbus, der aktuell bereits als „Mobiler Spiel- und Lernort“ an der Flüchtlingsunterkunft Benrodestraße im Süden der Stadt eingesetzt ist und von der Caritas betrieben wird.
Über 1000 Arbeitsstunden steckten die Gewinnerinnen und Gewinner des Sonderpreises in einen 18 Meter langen ausgedienten Gelenkbus, der aktuell bereits als „Mobiler Spiel- und Lernort“ an der Flüchtlingsunterkunft Benrodestraße im Süden der Stadt eingesetzt ist und von der Caritas betrieben wird.
Oberbürgermeister Thomas Geisel (l.) gratulierte dem Erstplatzierten Aleksandar Tomic (r.) zusammen mit Cornelia Zuschke, Beigeordnete für Stadtplanung, Bauen und Wohnen zu seiner herausragenden Idee.
Oberbürgermeister Thomas Geisel (l.) gratulierte dem Erstplatzierten Aleksandar Tomic (r.) zusammen mit Cornelia Zuschke, Beigeordnete für Stadtplanung, Bauen und Wohnen zu seiner herausragenden Idee.
Dominic Schlebes (2. v.l.) und Marc Maylahn bekamen von Cornelia Zuschke und Jonges-Stadtbildpfleger Volker Vogel (r.) die Urkunden für ihre gelungene Arbeit „Not wird Heimat“ überreicht.
Dominic Schlebes (2. v.l.) und Marc Maylahn bekamen von Cornelia Zuschke und Jonges-Stadtbildpfleger Volker Vogel (r.) die Urkunden für ihre gelungene Arbeit „Not wird Heimat“ überreicht.
Freuten sich über die hohe Anerkennung ihrer Arbeit: Josefine Häming und Martin Herrmann.
Freuten sich über die hohe Anerkennung ihrer Arbeit: Josefine Häming und Martin Herrmann.
Großer Beifall für die engagierten Arbeiten. Fotos (5): Victor Wunderlich
Großer Beifall für die engagierten Arbeiten. Fotos (5): Victor Wunderlich