Die Hochschule Düsseldorf ist vor fünf Jahren dem UN Global Compact (UNGC) beigetreten.
Zu diesem Jubiläum wurde der Arbeitskreis, der sich fortwährend in den Themenbereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Korruptionsbekämpfung engagiert, nun zu den Erfolgen befragt.
Insgesamt unterliegt der Beitritt des UNGC der Verantwortung des Vizepräsidenten für Alumni, Weiterbildung und Fundraising.
Herr Prof. Dr. Peters, welche Prinzipien verfolgt der UNGC?
Vizepräsident für Alumni, Weiterbildung und Fundraising Prof. Dr. Horst Peters:
Die Hochschule hat sich mit Blick auf die allgemeinen durch UN Global Compact formulierten Prinzipien eine Reihe von Zielen gesteckt, die sich auf die vier übergeordneten Bereiche Lehre, Forschung, Verwaltung und Gesellschaft beziehen. So werden zum Beispiel gezielt Forschungskooperationen und Netzwerke aufgebaut, die UNGC-Prinzipien in unterschiedliche Richtlinien der HSD, beispielsweise in den Bereichen Haushalt, Beschaffung, Personalentwicklung, Personalbeschaffung integriert und Vortragsreihen und Symposien für die breite Öffentlichkeit angeboten. Auch in die Ergebnisse konkreter Forschungsprojekte wird die Öffentlichkeit durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen einbezogen.
Welche Projekte konnten bisher an der HSD umgesetzt werden?
Prof. Dr. Rolf Nagel:
Am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften wurden im Bachelor-Studiengang Business Administration das Wahlpflichtmodul „Corporate Responsibility und Sustainable Management“ sowie im Bachelor-Studiengang International Management das Wahlpflichtmodul „Corporate Culture and Corporate Responsibility“ neu integriert.
Prof. Wilfried Korfmacher:
Studierende der Fachbereiche Design und Wirtschaftswissenschaften gestalteten in einem gemeinsamen Seminar, das ich mit meinem Kollegen Prof. Dr. Rolf Nagel im Sommersemester 2012 durchführte, das Projekt „DER TAG – Forum für nachhaltigen Lebenswandel“. Parallel zur Rio+20-Konferenz proklamierten wir hier die „SEVEN SENTENCES FOR SUSTAINABLE SCIENCES“, die ins Leitbild der Hochschule integriert wurden. Ebenfalls in einem kooperativen Kurs entwickelten unsere Studierende zusammen mit dem Düsseldorfer Studentenwerk im Sommersemester 2014 „OPTIMA(H)L“, ein Symposion zur nachhaltigen Ernährung. Der Fachbereich Architektur bietet übrigens mit dem Themenfeld „Ökologie und Energie“ eine Plattform für Lehre und Forschung im Bereich Umweltschutz.
Prof. Dr. Peters:
Im Verlauf der Jahre wurde in den verschiedenen Fachbereichen und in den
Forschungsschwerpunkten bzw. Instituten der HSD eine Vielzahl von Forschungsarbeiten realisiert, die den Prinzipien des UNGC entsprechen. Hierzu zählen Projekte wie Solare Prozesswärme-Standards, Stromanwendungen in Zeiten überschüssigen Windstromangebots, Untersuchung von Luftreinhaltemaßnahmen zur urbanen Schwebstaubbelastung, CAE für Radialventilatoren, Zivilgesellschaftliche Beteiligung an Armutsstrategieprozessen, Rechtsextremismus in Deutschland. Zudem gab es besonders in den technischen Fachbereichen eine Bestandsaufnahme von Lehrveranstaltungen, die bereits Aspekte des Themenfeldes Nachhaltigkeit berücksichtigen und die Entwicklung eines Ethikkodex. Studierende setzten sich intensiv mit der Fragestellung „Umsetzung der UNGC-Prinzipien im technischen Bereich der Hochschule“ auseinander.
Die Hochschule möchte besonders auch ihre Studierenden befähigen, vernetzt zu denken und die Auswirkungen des eigenen Handelns in wirtschaftlicher, technischer, sozialer, kultureller, politischer und auch ökologischer Dimension abzuschätzen. Wie erreichen Sie dies?
Prof. Dr. Walter Eberlei:
Im Fachbereich Sozial- & Kulturwissenschaften stand nicht so sehr das Thema „Nachhaltigkeit“ im Fokus der Umsetzung des Global Compact. Wir haben uns vor allem auf die ersten beiden der zehn Prinzipien konzentriert: „Unternehmen sollen den Schutz der internationalen Menschenrechte unterstützen und achten“ und „Unternehmen sollen sicherstellen, dass sie sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig machen“. Diese Grundgedanken sind in unserem Fachbereichsentwicklungsplan verankert worden, haben Niederschlag in Lehrveranstaltungen gefunden, aber auch in der Weiterentwicklung von wichtigen Richtlinien wie z.B. unserer Arbeit zum Thema „Diversity“. Auch unsere intensive Arbeit zur Unterstützung und Förderung von Studierenden gerade aus sozial schwächeren Schichten (80 Prozent der Studis in unserem Fachbereich kommen aus „bildungsfernen“ Familienkontexten) ist aus unserer Sicht ein Beitrag zur Einlösung des Menschenrechts auf Bildung und damit der UNGC-Prinzipien.
Prof. Dr. Peters:
In der Forschung wird der Idee der Nachhaltigkeit in mehreren unterschiedlichen Bereichen Rechnung getragen. Hierzu gehören unter anderen der Forschungsbereich smart grids, der interdisziplinare und fachbereichsübergreifende Bereich Nachhaltigkeit und Philosophie und der erfolgreiche Forschungsbereich AAL-Altersassistenzsysteme.
Wo liegen die Grenzen bei der Umsetzung der UNGC-Prinzipien?
Prof. Dr. Nagel:
Mit dem Engagement für UN Global Compact will die HSD einen wichtigen Beitrag zum Umbau der Gesellschaft hinsichtlich der Schaffung einer nachhaltigen Welt – Wirtschaft und Gesellschaft – leisten. Die hierzu durchgeführten Maßnahmen sollen dabei publik gemacht werden und langfristig umso mehr Verbände, Organisationen und Unternehmen zum Beitritt zu UN Global Compact bewegen. Dies zu erreichen kostet viel Zeit und vor allem auch Geduld und jede Menge Fürsprecher.
Welche Maßnahmen sind aktuell oder in Zukunft geplant?
Prof. Dr. Peters:
Das Präsidium der HSD hat einstimmig den Beitritt in das Netzwerk „Düsseldorfer Appell“ beschlossen (wir berichteten am 27.08.2015). Damit leisten wir einen weiteren Beitrag zu den UNGC-Menschenrechtsprinzipien.