Die Hochschule Düsseldorf hat erstmals einen Antisemitismusbeauftragten benannt. Das Präsidium hat Professor Dr. Nils Baratella mit sofortiger Wirkung mit dieser Funktion betraut. Hintergrund ist der bundesweit deutliche Anstieg antisemitischer Vorfälle. So verzeichnete Nordrhein-Westfalen im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Zuwachs antisemitischer Übergriffe um 85 Prozent. Professor Dr. Nils Baratella hat seit September 2022 die Professur für Sozialphilosophie und Sozialethik an der HSD inne. Seine Schwerpunkte liegen in der politischen Philosophie und Gerechtigkeitstheorien. In Forschung und Lehre setzt er sich seit vielen Jahren mit dem Phänomen Antisemitismus auseinander. In seiner neuen Rolle steht er als vertraulicher – auf Wunsch auch anonymer – Ansprechpartner für Betroffene sowie für Personen zur Verfügung, die antisemitische Vorfälle erlebt oder beobachtet haben oder sich unsicher sind, wie bestimmte Handlungen oder Aussagen einzuordnen sind. Ziel seiner Arbeit ist es, antisemitische Strukturen sichtbar zu machen, Betroffene zu stärken und das Bewusstsein für Antisemitismus zu schärfen. Gleichzeitig sollen präventive Maßnahmen an der Hochschule gefördert werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Vernetzung mit thematisch relevanten Akteur*innen in Düsseldorf und darüber hinaus. Darüber hinaus berät Professor Baratella das Präsidium in strategischen Fragen zur Bekämpfung von Antisemitismus. Er arbeitet dabei eng mit der Stabsstelle Diversity, dem Erinnerungsort Alter Schlachthof sowie dem Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus und Neonazismus zusammen. Zudem ist er an der Konzeption und Durchführung themenbezogener Veranstaltungen beteiligt. Diese Aktivitäten sollen auch die bereits bestehenden Maßnahmen gegen andere Formen von Diskriminierung – etwa antimuslimischen Rassismus, Antifeminismus sowie Trans- und Homofeindlichkeit – ergänzen. Zugleich bieten die Veranstaltungen Raum für einen offenen, konstruktiven Dialog zu gesellschaftlich kontrovers diskutierten Themen im Kontext von Diskriminierung.