Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences

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HSD / Antidiskriminierung
05.02.2024

May Ayim

​​​"Schwarz und deutsch gilt immer noch als exotisches Phänomen, obwohl die Geschichte von Schwarzen in Deutschland bis in die Zeit des Mittelalters zurückreicht." 

May Ayim 


​​May Ayim (mit bürgerlichem Namen Sylvia Brigitte Gertrud Opitz) wurde 1960 als Tochter einer weißen deutschen Mutter und eines ghanaischen Austauschstudenten in Hamburg geboren.Sie wuchs nicht bei ihren leiblichen Eltern auf, sondern wurde im Alter von 18 Monaten schließlich von der weißen deutschen Familie Opitz adoptiert, sodass sie als einziges Schwarzes Kind in einer weißen Familie mit vier weiteren weißen Geschwistern in Münster aufwuchs. 


Das Gefühl des "Andersseins", Strenge, Anpassungszwang und alltäglicher Rassismus prägen ihre Kindheit und Jugend. Sie erfuhr als Schwarzes Kind die rassistischen Nachwirkungen des deutschen Kolonialismus, die noch heute fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft sind. 
May fing nach ihrem Abitur an Pädagogik zu studieren und erhielt 1986 ihr Diplom. Sie zog von dort ins multikulturelle Berlin, wo sie andere Schwarze Frauen kennenlernte und unter anderem die Schwarze US-amerikanische Wissenschaftlerin, Aktivistin und Poetin Audre Lorde, welche für sie zu einer Art Mentorin wurde. 


1987 begann May Ayim eine dreijährige Ausbildung zur Logopädin, eine Berufssparte, die es ihr erlaubte, den Rassismus, der sich in der deutschen Sprache verbirgt, aufzudecken. Rassismus und Sexismus wurden fortan feste Bestandteile ihrer Forschungen. Sie begann das Schreiben und veröffentlichte Artikel, Essays und Gedichte. Sie reiste und hielt Vorträge, gab Bücher heraus, engagierte sich als Aktivistin in der jungen afrodeutschen Bewegung, die den Begriff "afrodeutsch" als positive Selbstbezeichnung überhaupt erst entwickelte und etablierte. May Ayim wurde Mitbegründerin der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, die sich bis heute gegen Rassismus und für die Rechte von Schwarzen in Deutschland einsetzt. 
Darüber hinaus hat Ayim die Schwarze Deutschen-Bewegung nachhaltig geprägt – eine Bewegung, die sie in den 1980er-Jahren mitgeprägt hat, insbesondere mit ihrer Mitbegründung der West-Berliner Sektion der ISD oder der Initiative Schwarzer Deutscher (heute Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland). Sie organisierte nationale und regionale Veranstaltungen für ISD, darunter die jährlichen Feierlichkeiten zum Black History Month, die in Berlin stattfanden. 
Später wird sie zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten der Schwarzen Bewegung in Deutschland. Ihre politische Arbeit und ihre Gedichte finden internationale Beachtung. 
Kurz vor ihrem Tod bekam Sie die Diagnose Multiple-Sklerose. Die Angst, wegen dieser Krankheit nicht mehr schreiben zu können, muss nach Aussagen der Menschen, die sie gut kannten, überwältigend gewesen sein. 1996 nahm sie sich das Leben. 


May Ayim zählt zu den prominentesten Vertreterinnen der Schwarzen Community in Deutschland. Ihre Worte und Werke führten nicht nur zur Sichtbarmachung von Schwarzen Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben, sondern auch zur Bekanntmachung einer längst verloren geglaubten Geschichte. 
Wenn ihr euch für die Werke von May Aymin interessiert, schaut gerne in der Hochschule Bibliothek vorbei. 


  

Quellen